Faustformeln und Richtwerte

in radiologischen Gefährdungslagen

 

- Vorbemerkung -

 

In einem radiologischen Notfall (vgl. Tschernobyl oder Fukushima) würden wir Bürger wieder mit ungewohnten Begriffen, Maßeinheiten, widersprüchlichen Zahlenangaben und Bewertungen konfrontiert. Mit dieser Webseite will ich eine Orientierungshilfe geben. Durch Vergleich mit den folgenden Faustformeln und abgeleiteten Messwerten soll jeder solche Angaben nachvollziehen und ihre Bedeutung direkt einschätzen können. Besser wäre es jedoch, solche Ereignisse würden uns verschonen.

 

Ich gehe mit dieser Darstellung auf fünf Fragen ein. Weitere Fragen und Verbesserungsvorschläge will ich gerne aufgreifen. Die Kürze meiner Darstellung soll jedoch nicht darunter leiden.

 

Rechtliche Grundlage ist in Deutschland das Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) mit der Notfall-Dosiswerte-Verordnung (NDWV). Fachliche Grundlagen enthalten die Empfehlungen der deutschen Strahlenschutzkommission (SSK) „Radiologische Grundlagen für Entscheidungen über Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei Ereignissen mit Freisetzungen von Radionukliden“ sowie „Abgeleitete Richtwerte für Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung bei Ereignissen mit Freisetzungen von Radionukliden“. Eine Lektüre empfehle ich allen, die in das Thema tiefer einsteigen wollen. Grundlagen sind ferner Verwaltungsvorschriften sowie Tabellen- und Regelwerke zum Strahlenschutz, die u.a. über die Webseiten des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) zugänglich sind.

 

Die NDWV legt Dosiswerte für Schutzmaßnahmen fest, die in Notfällen als erstes ergriffen werden. Dosiswerte sind jedoch nicht direkt zugänglich und für die Bevölkerung in einem Notfall deshalb nur bedingt hilfreich. Praktikabler sind stattdessen bestimmte Größen, die gemessen werden können und mit deren Hilfe auf die maßgebenden Dosiswerte geschlossen werden kann. Auch die SSK hat in vorgenannter Empfehlung eine Reihe entsprechender, aus den Dosiswerten „abgeleiteter Richtwerte“ vorgeschlagen. 

 

Messwerte solcher Größen sind in einem Notfall publiziert. Diese Webseite soll dabei helfen, einen raschen Überblick zu gewinnen, ob aus solchen publizierten Messwerten die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen abzuleiten ist. Zu Grunde gelegt wird dazu ein Szenarium mit großflächig freigesetzten Spaltprodukten. Das sind überregionale und regionale Notfälle im Sinn des StrlSchG. Bei einem solchen Szenarium sind die von mir angegebenen Faustformeln und abgeleiteten Messwerte konservativ, d.h. sie liegen „auf der sicheren Seite“. Sie gelten jedoch nicht für Szenarien mit kleinräumiger, lokaler Exposition (lokale Notfälle im Sinn des StrlSchG) oder für Szenarien, wo Kernbrennstoffe wie Plutonium oder Uran inkorporiert werden können. Auf solche Szenarien ist diese Webseite nicht anwendbar.

 

Eine Unterseite habe ich den Grenzwerten gewidmet. Diese spielen eine zentrale Rolle in allen Berichterstattungen und ihre richtige Anwendung ist deshalb besonders wichtig.

 

Weitergehende fachliche Erläuterungen sind unter einem eigenen Menüpunkt zusammengefasst.

  

Manfred Röttle,

Bonn, 8. Januar 2020